Folgeprojekt 2024–2026

Anfang Januar 2024 hat das Forschungsteam der Universität Zürich seine Arbeit für die weitere Erforschung des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche der Schweiz aufgenommen. Die Resultate werden 2027 präsentiert.

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die Konferenz der Vereinigung der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens (KOVOS) haben der Universität Zürich (UZH) den Auftrag erteilt, die Geschichte des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu erforschen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs ist vor allem den Betroffenen geschuldet. Ihnen gegenüber ist die Kirche verpflichtet, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und aus ihr zu lernen.

Erneut wurde ein Forschungsteam des Historischen Seminars der Universität Zürich unter der Leitung der Professorinnen Monika Dommann und Marietta Meier beauftragt, eine historisch ausgerichtete, unabhängige Untersuchung durchzuführen. Diese Forschungsarbeit schliesst direkt an das einjährige Pilotprojekt an, das 2023 abgeschlossen und präsentiert worden ist.

Mehr zum Pilotprojekt 2022/2023

Ziele des Folgeprojekts 2024–2026

Das wissenschaftliche Vertiefungsprojekt bezweckt,

  1. die im Rahmen des Pilotprojekts gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen, zu erweitern und zu systematisieren sowie offen gebliebene Fragen zu bearbeiten und weitere Archivrecherchen durchzuführen
  2. die gesellschaftlichen Kontexte, die kirchlichen Strukturen und die Verantwortlichkeiten, die zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche und dessen Vertuschung beigetragen haben, eingehend zu beleuchten und dafür verstärkt die Perspektive von Betroffenen und anderen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen einfliessen zu lassen
  3. die Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung darzustellen;
  4. die Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitern (und deren Defizite) sowie die Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden (u.a. in Bezug auf die Schulen) zu untersuchen und entsprechende Entwicklungen aufzuzeigen
  5. eine Basis für weitere vergleichende Forschung zu schaffen (z. B. Vergleich von sexuellem Missbrauch in verschiedenen Konfessionen, Religionen und Organisationen)

Untersuchungszeitraum

Der Untersuchungszeitraum des Forschungsprojekts zum Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz umfasst die Zeit ab Mitte des 20. Jahrhunderts.

Dauer

Die Durchführung des Forschungsprojekts ist auf drei Jahre befristet. Sie beginnt Anfang Januar 2024 und endet Ende 2026.

Unabhängigkeit

Der Auftrag an die Universität Zürich schliesst jede Einflussnahme auf das Pilotprojekt sowohl von Seiten der Auftraggeberinnen als auch von Dritten aus. Die wissenschaftliche Leitung und das Forschungsteam definieren das Forschungsprojekt und führen es in jeder Hinsicht unabhängig durch.

Auch künftig unterstützt und berät ein unabhängiger, von der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) ernannter, wissenschaftlicher Beirat das Forschungsteam der Universität Zürich. Ihm gehören ausgewiesenene Expertinnen und Experten im Bereich der Sozial- und der Gendergeschichte, der Kirchgengeschichte sowie des Kirchenrechts an. Zudem sind alle Sprachregionen der Schweiz vertreten. Er handelt unabhängig sowohl von den Auftraggeberinnen als auch von den Auftragnehmern und berät das Forschungsteam in geschichtswissenschaftlicher, kirchengeschichtlicher und juristischer Hinsicht.

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats

Forschungsbericht und Kommunikation

Das Forschungsteam wird die Ergebnisse des Forschungsprojekts in einem für ein breites Publikum verfassten Schlussbericht sowie einer oder mehreren geeigneten wissenschaftlichen Veröffentlichungen festhalten und 2027 an einer Medienkonferenz veröffentlichen.

Der Schlussbericht des Pilotprojekts wurde am 12. September publiziert (zu finden bei den Medienunterlagen).